Liebe Menschen, Hunde und Welpen!
Als sich in diesem Frühjahr abzeichnete, dass unser heißersehnter Urlaub in Barcelona nicht wird stattfinden können, wollte mir eine bösartige Verbitterung die gute Laune vergiften. „So nicht!“ habe ich mir gedacht. „So nicht, du unnötiges, abartiges, verhasstes Corona Virus. Nicht mir!“ Immerhin ging es nicht einfach „nur“ um einen banalen Urlaub. Es ging um nichts weniger als um meinen ersten Hochzeitstag mit dem besten Ehemann der Welt. Also ran an die Computermaschine und erst einmal tagelang das Internet durchforstet. Und als mir, ob all der Unsicherheiten, schon der Mut sank, da tauchte sie auf: Die perfekte Alternative zum perfekten Zeitpunkt. Vergiss Barcelona. Rauris ist mein neuer Sehnsuchtsort!
Eingebettet in die sattgrünen Berge der hohen Tauern, umgeben von unzähligen Wasserfällen, inmitten eines beschaulichen Örtchens namens Rauris, da liegt es: Das Hundehotel „Grimming“. Und der Zufall – oder war es Schicksal? – wollte es, dass exakt in der Woche unseres Hochzeitstages ein Hundeworkshop für Dog Dancing und Trick Dog stattfand. Abgehalten von niemand geringerem als von dem Supertalent Gewinner und Fernsehstar Lukas Pratschker mit seinem noch berühmteren Hund Falco. Der beste Ehemann der Welt sah das hoffnungsvolle Leuchten und demütige Flehen in meinen Augen und seine Antwort kam ohne zu zögern: „Dann sollten wir rasch ein Zimmer reservieren.“
Von diesem Zeitpunkt an konnte ich meine Ungeduld und Neugier kaum noch zügeln. Immer begleitet vom Zittern und Bangen, dass Corona uns doch noch einen Strich durch die Rechnung und Träume macht. Gebete wurden gesprochen und Wünsche ans Universum geschickt und dann, endlich, konnte ich beginnen die Koffer zu packen.
Gleich das Erste worüber man sich in unserer modernen Zeit freut, wenn man angekommen ist: Es gibt für jeden Gast einen Parkplatz! Sportlich wird der Aufstieg in unser Zimmer im 3. Stock ohne Lift. Dankend lehnen wir die angebotene Hilfe ab, weil es mir jetzt doch ein bisschen peinlich ist, mit wie viel Gepäck wir anreisen. Böse Zungen mögen jetzt behaupten, ich hätte wohl viel zu viel eingepackt. Sowohl Kofferraum als auch Rückbank vom Opel Zafira waren, sagen wir mal, gut bestückt. Rückblickend darf ich aber sagen, dass wir fast alles in den kommenden Tagen haben brauchen können.
Meine Erwartungshaltung an das beste Hundehotel im ganzen weiten Österreichland war hoch. So etwas ist natürlich immer ganz schlecht. Jeder der in der Schule Psychologie auch nur als Wahlfach hatte weiß, dass zu hohe Erwartungen unweigerlich zu großen Enttäuschungen führen. Jetzt darf ich aber meinerseits all jene enttäuschen, die mir jemals diesen Ratschlag wohlgemeint um die Ohren geschlagen haben. Das Hundehotel Grimming erfüllt alle Erwartungen. Beginnen wir mit der Speisekarte. Für den Hund wohlgemerkt! Da kann die verwöhnte Fellnase aus 130 verschiedenen Sorten Hundefutter wählen. BARF inklusive. Das holt man sich dann, mit Hundenamen beschriftet, gleich zum Frühstück an der Rezeption ab.
Die Sonnenterasse ist ausbruchssicher eingezäunt und dort lässt es sich wunderbar Frühstücken oder gerne auch Abendessen. Hundebetten im Restaurant bei jedem Tisch und natürlich auch am Zimmer. Dort findet man auch Futter- und Wasserschüssel die täglich gereinigt werden. Niemand verbietet dem Hund im Bett zu schlafen, ganz im Gegenteil. Fleißige Zimmermädchen entfernen in mühevoller handarbeit jeden Vormittag ungeliebte Hundehaare von Matratze, Polster und Decke. Mit einem kleinen Schild am Zimmer kann man die Putzfee darauf aufmerksam machen, dass Flocki allein im Zimmer ist. Teppiche sucht man übrigens vergebens und so kann man kleine „Unfälle“ fix vom Boden wischen. Niemanden juckt´s! Wer im Winter kommt, der kann sicher sein, dass sein Liebling im Hundehotel bestens versorgt und betreut ist, währen Herrchen und Frauchen über die Piste wedeln. Dog Sitting ist hier ebenso inklusive wie das Hundefutter. Und egal mit wie vielen Hunden man seinen Urlaub hier verbringt; Hunde wohnen im Zimmer der Eltern immer gratis.
Aber wer seinen Hund nicht alleine im zurücklassen will, sondern ihm Spiel, Spaß, Freude und im Sommer eine Abkühlung bieten will, der spaziert kurze 10 Minuten zum hauseigenen Hundespielplatz. Auf 4500 m² dürfen sich die 4-beiner austoben, im Teich schwimmen oder über den Agility Parcours fetzen. Besonders beeindruckt hat mich die Sicherheitsschleuse am Eingang zu diesem Hundeparadies, damit auch kein noch so flinkes Zuckergoscherl unbeabsichtigt auf die Straße entkommen kann. Auf Strandliegen oder der Terrasse findet der Mensch Muse und Entspannung.
Noch Fragen?
Ach ja, Menschen sind hier so ganz nebenbei auch herzlich willkommen. Und ich beginne gleich mit meinem Lieblingsthema: Essen. Was die Küche hier auf die Teller zaubert wäre allein schon Grund genug hier seine Herberge zu suchen. Echt jetzt, so gut wie hier haben wir in im Zuge einer Halbpension noch nie gegessen. Begonnen wird mit einem Gruß aus der Küche und da varriiert der Seniorchef Michael jeden Tag hervorragendes Gebäck mit unterschiedlichen Aufstrichen. Hausgemachte Suppe wärmt die Seele. Und dann geht es auch schon weiter mit leckersten Versuchungen. Man wählt aus 3 verschiedenen Hauptspeisen, plus ein vegetarisches Gericht. Es fiel uns jeden Tag schwer darüber zu entscheiden, auf welches verlockende Hauptgericht wir verzichten sollen. Lieber den gebratenen Saibling, oder das Wildragout? Hausgemachte Pasta mit Shrimps oder doch lieber ein klassisches Cordon Bleu? Steak vom Rind oder vom Lamm?
Von Dim Sum bis hin zum herzhaften aus der Region. Jedes Gericht ein Gedicht. Den Salat und die Desserts holt man sich vom Buffet. Davor aber auf jeden Fall noch eine kreative Cocktailidee nach Art des Hauses, das öffnet den Magen. Wir waren im Schlemmerhimmel. Und der beginnt schon am Morgen beim Frühstücksbuffet. Keine Ahnung welcher Bäcker hier die Brotkörbchen füllt, aber kann dieser Bäcker bitte nach Klosterneuburg übersiedeln? Und den Fleischhauer gleich mitbringen? Und wenn wir schon dabei sind, dann könnten die beiden auch gleich die Seniorchefin mitnehmen, die bäckt nämlich die Kuchen, Schnitten, Strudel und den Gugelhupf. Unglaublich, aber wahr, meldet man eine Glutenunverträglichkeit, dann wird – zack – glutenfrei gebacken und gekocht. Am Nachmittag trifft man gleichgesinnte Hundenarren am Kuchenbuffet und bedient sich an der Kaffeekanne.
Noch bin ich mit meiner Lobeshymne nicht am Ende. Selbstredend sind die Zimmer top. Top sauber, top hübsch, top bequem und einige sogar mit Balkon. Überhaupt ist das ganze Haus top gemütlich und von liebevoller Hand gestaltet. Jeder, wirklich jeder einzelne, Mitarbeiter, egal ob Angestellter, Vater, Tochter, Mutter, ja selbst die Omi und Opi umsorgen ihre Gäste mit Herzblut und Engagement. Ja, richtig gelesen, hier arbeiten wirklich noch 3 Generationen unter einem Dach. Und das seit 240 Jahren!
Aber wir waren ja nicht nur zum Essen und Schlafen da, sondern haben einen Urlaub und den angebotenen Trainigsworkshop gebucht. Aber das ist eine andere Geschichte. Wie die Aignerin und Miss Sophie den Startrainer Lukas fast zur Verzweiflung gebracht haben und wie die Aigners Urlaub in Rauris machen… wird bald hier nachzulesen sein.
Auf ein baldiges Wiedersehen freuen sich
Die Aignerin und Miss Sophie