Liebe Menschen, Hunde und Welpen!
Als ich mein Frauchen das erste Mal gesehen habe, da wusste ich noch nicht, dass sie mein neues Frauchen werden wird. Zu diesem Zeitpunkt lief mein Leben nicht gerade optimal. Früher hatte ich ein nettes zu Hause mit 7 anderen Artgenossen und mein Alltag war ein langer, ruhiger Fluss. Bis zu dem Tag, als sie kamen und mich holten. Mein altes Herrchen war schon weg. Die Menschen haben mir erzählt, er lebt jetzt in einem Pflegeheim, aber mit dem Begriff konnte ich gar nichts anfangen. Meine ganze Welt brach auseinander und ich konnte sie nur mehr durch graue, kalte Gitterstäbe sehen. Es war einfach nur schrecklich und ich habe gelitten wie nur junge Hunde leiden können.
Wieder kam jemand, aber diesmal ging es in ein warmes Haus. Meine Pflegemama kümmerte sich liebevoll um mich. Trotzdem musste ich viel weinen, weil ich ja so Angst hatte, dass sie nicht mehr zurück kommt. Vom Klo zum Beispiel.
Und dann kam sie. Die Aignerin. An ihren Augen konnte ich sofort erkennen, dass sie sich auf den ersten Blick in mich verliebt hatte. Aber man weiß ja, die Liebe der Menschen ist wankelmütig. Da muss man als intelligenter Pudel schon Vorsicht walten lassen und mein Herz verschenke ich nicht an jeden! Also, nicht gleich.
Ich kann euch sagen, ich habe meinen Umzug bis heute nicht bereut. Mit ihr gemeinsam kann ich jetzt die Welt entdecken. Früher endete mein Horizont am Gartenzaun. Heute erscheint er mir unendlich. Die Aignerin zeigt mir eine Welt, wie ich sie bis jetzt nicht kannte. Spazierwege an der Donau, Hunde-Adventmärkte in Wien, Geschäfte, wo man leckere Hundesnacks bekommt oder wir fahren mit einem Boot über einen See.
Es kann Einbildung sein, aber ich habe den Eindruck, sie richtet ihr Leben schon sehr stark nach mir aus. Der Aigner verdreht manchmal die Augen, wenn die Aignerin wieder einmal neue Sachen gekauft hat. Spielzeug hab ich am liebsten. Die Kochbücher haben für mich ja eher indirekten Nutzen, aber ich steh auf alles, was aus der Küche kommt. Die Aignerin näht mir auch Kleider oder kauft mir Jacken, Pullover oder hübsche Haarspangen. Zuerst dachte ich noch „Hää??“, aber dann habe ich sehr schnell begriffen, wie süß mich die Menschen finden und süße Hunde bekommen eben mehr Leckerlis. Apropos Leckerlis. Die bekommt man auch beim Training. Ich wusste gar nicht, wie viel Spaß es macht neue Tricks zu lernen. Nur gut, dass Pudel so schlau sind.
Jetzt bin ich also zu Hause angekommen. Natürlich bin ich voll viel gerne mit meiner Familie unterwegs und freue mich auf alle Abenteuer, die vor mir liegen, aber… es ist nirgends so schön wie daheim.
Eure Fellnase
Miss Sophie